Nächster Halt: Baar
Unsere Gemeinde wandelt sich rasend schnell. In den letzten beiden Jahren, seit das letzte Heimatbuch erschienen ist, verschwanden die markanten Neumühle- Silos von der Bildfläche und machten einem Hochhaus Platz, die Obermühle-Silos wurden umgebaut, in der Chriesimatt entstand eine grosse Überbauung, die Nordzufahrt wurde eröffnet. Gleichzeitig wurden die Weichen gestellt, dass Baar auch in den nächsten Jahren nicht stehen bleibt: In absehbarer Zeit wird zwischen der Marktgasse und dem Falkenweg eine neue Überbauung entstehen. Wieder werden alte Häuser verschwinden. Auch das Schicksal des Restaurants Rössli ist besiegelt. Es wird wohl noch im Jahr 2012 abgerissen. Und schliesslich haben vor gut einem Jahr die Zuger Stimmbürger die Tangente Zug/Baar angenommen.
Angesichts dieser rasanten Veränderungen ist es angebracht, ab und zu innezuhalten, einmal «Stopp» zu sagen und den Wandel zu dokumentieren. Das ist eine der Aufgaben des Baarer Heimatbuchs. Und so ist auch dieses 32. Baarer Heimatbuch entstanden. Wir haben in der Redaktion lange diskutiert, was Baar in den letzten beiden Jahren bewegt hat. Das Resultat unserer Überlegungen halten Sie nun in Ihren Händen. Wir schalten bewusst einen Halt ein. Wir halten für einen Moment der Lektüre den fahrenden Zug an und werfen einen Blick auf Baar. «Nächster Halt: Baar» – dieser Titel ist für das neue Heimatbuch Programm.
Begonnen hat die Denk-Arbeit an diesem Buch mit der Nordzufahrt, der Autobahn durchs Knonaueramt und der Abstimmung über die Tangente. Diese Strassenprojekte werden Baar auf Jahre hinaus prägen, und es sind die ersten grossen Strassen, die in den letzten Jahrzehnten im Kanton Zug gebaut wurden. Stefan Doppmann zeigt in seinem Artikel, wie weit zurück die Ideen für die verschiedenen Strassen verfolgt werden können. Ausgehend von dieser Bestandesaufnahme gehen wir ein paar Schritte in der Geschichte zurück und beleuchten die Entwicklung des Baarer Weg- und Strassennetzes von der Frühzeit bis ins 19. Jahrhundert.
Wo Verkehr und Mobilität Platz beanspruchen, gibt es immer auch Opfer. Beatrice Scheurer hat mit einem gesprochen: Peter Stierli musste sein Haus im Früeberg wegen des Autobahnbausaufgeben. Er erinnert sich an diese schwierigen Zeiten. So wie sich der private Verkehr wandelt, hat sich auch im öffentlichen Verkehr einiges getan. Das Heimatbuch blickt auf jene Zeiten zurück, als in der Litti noch Stellwärter an der Arbeit waren und als im Baarer Bahnhof noch viele Waren umgeschlagen wurden. Und auch das Trämli, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchs Dorf ruckelte und quietschte, wird auf ganz eigene Art thematisiert.
«Nächster Halt: Baar»: Das gilt nicht nur für Autos und Züge, sondern auch für viele Menschen, die nur kurz in unserer Gemeinde leben. Die sogenannten Expats wechseln alle paar Jahre die Arbeitsstelle und damit auch das Land und die Kultur. Klaus Hengstler hat sich mit einer Familie über diese spezielle Art, ein Leben zu führen, unterhalten. Ein Halt auf Zeit ist Baar auch für Franz Krieger. Der Deinikoner lebt seit Jahrzehnten in Neuseeland und kommt nur alle paar Jahre nach Baar zurück, um seinen Bruder Hans Krieger und Verwandte zu besuchen. Barbara Häseli hat sich mit den Gebrüdern Krieger auf eine Zeitreise begeben.
Verkehr, Mobilität und Bewegung – von diesen Begriffen ging die Heimatbuch- Redaktion für den aktuellen Band aus. Klar, dass das auch fotografisch festgehalten werden sollte. Bildredaktor Andy Busslinger nahm sich der Aufgabe an und gestaltete einen Fotoessay, der die alltägliche Mobilität in eindrücklichen Bildern festhält. Ihm, der für die gesamte Bebilderung des Heimatbuchs verantwortlich zeichnet, gebührt ein grosser Dank. Ebenso möchte ich meinen Redaktionskolleginnen und -kollegen Barbara Häseli, Stefan Doppmann und Klaus Hengstler danken. Sie haben an unzähligen Sitzungen dieses Buch gestaltet und Artikel verfasst. Ebenso danke ich allen Autorinnen und Autoren, die einen Beitrag für das 32. Baarer Heimatbuch verfasst haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie sich Zeit genommen haben, um an diesem Buch mitzuwirken.
Ein grosses Kompliment hat die Victor Hotz AG verdient, die das Heimatbuch gestaltet und gedruckt hat. Victor Hotz hat sich wiederum mit grossem Herzblut für das Heimatbuch eingesetzt. Zum Gelingen beigetragen hat auch der Vorstand des Vereins Heimatbuch unter der Leitung von Präsident Heinz Merz. Das letzte Dankeschön geht an die vielen Sponsoren und Gönner, ohne die die Umsetzung des Baarer Heimatbuchs nicht mehr finanzierbar wäre.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich viel Spass beim Lektüre- Halt in Baar. Steigen Sie mit uns aus dem Zug und geniessen Sie den Aufenthalt in Baar.
Silvan Meier, Redaktionsleiter